Bericht: Fabio Branzini, Swissfaustball
An der Faustball Europameisterschaft in Kaltern belegen die Schweizer Männer, mit RiWianer Silvan Jung, in der Endabrechnung den dritten Rang. Damit verpassen die Schweizer ihr vor dem Turnier gesetztes Ziel des EM-Finals.
Nationaltrainer Oliver Lang war sich schon vor Turnierbeginn bewusst, dass der EM-Final ein ambitioniertes Ziel ist für seine Mannschaft. Denn aktuell ist die Hierarchie im europäischen Faustballsport klar. Deutschland und Österreich sind an der Spitze, die Schweiz ist die klare Nummer drei. Genau diese Stärkeverhältnisse widerspiegelten sich an den Europameisterschaften denn auch nach den Gruppenspielen. Die Schweizer unterlagen Deutschland (2:3) und Österreich (0:3), gaben sich aber gegen Italien keine Blösse und gewannen klar mit 3:0. Nach einem ungefährdeten 3:0-Erfolg im Viertelfinal gegen Serbien kams im Halbfinal zum erneuten Duell mit Österreich.
Grosse Enttäuschung im Halbfinal
Fielen die Satzresultate im Gruppenspiel noch deutlich zu Gunsten von Österreich aus, waren die Schweizer im Halbfinalspiel in jedem Satz dran. Vor allem in den Durchgängen zwei bis vier. Doch das Problem blieb in allen vier Sätzen dasselbe: Wenn es hart auf hart kam, machten die Österreicher die entscheidenden Punkte. Und so mussten sich die Schweizer trotz einer guten Leistung mit 0:4 (7:11, 10:12, 12:14, 9:11) geschlagen geben und verpassen damit den angestrebten EM-Final. «Die Enttäuschung ist riesig. Wir sind so nahe dran in den Sätzen, aber schaffen es nicht, die Sätze auf unsere Seite zu holen», sagte Zuspieler Rico Strassmann direkt nach der Partie.
Souveräner Sieg nach Fehlstart
Damit mussten die Schweizer am letzten EM-Tag im kleinen Final gegen die Gastgeber aus Italien ran. Auch wenn man das Gruppenspiel gegen die Italiener klar gewann, taten die Schweizer gut daran, den Gegner nicht zu unterschätzen. Am Nationen Pokal im letzten Herbst mussten sich die Schweizer den Sieg gegen Italien hart erkämpfen. Und auch im Bronzespiel waren es die Italiener, die den besseren Start erwischten und den ersten Satz mit 11:9 für sich entscheiden konnten. Doch die Schweizer liessen sich davon nicht aus dem Konzept bringen. Sie blieben ihrer Linie treu, machten weniger Eigenfehler und sicherten sich so Durchgang zwei klar mit 11:3. Auch in der Folge waren die Schweizer angeführt von einem stark aufspielenden Captain Raphael Schlattinger das bessere Team und siegten letztlich ungefährdet mit 4:1.
Ein Schritt nähergekommen
Nach dem Turnier zog Nationaltrainer Oliver Lang Bilanz. «Der dritte Rang ist etwas ernüchternd, weil wir uns den Final zum Ziel gesetzt hatten. Andererseits muss man sagen, dass wir gegen Österreich sehr nahe dran waren und mehrere Satzbälle hatten», so Lang. «Allerdings fehlte uns in den entscheidenden Situationen die nötige Kaltschnäuzigkeit. Das ist momentan der Unterschied zu den beiden Topteams, auch wenn wir sagen können, dass wir einen Schritt näher an Österreich herangekommen sind.» Für die Schweiz geht es in wenigen Wochen weiter an den World Games in Birmingham. Bei diesem Turnier wollen die Schweizer eine Medaille gewinnen.