Bericht: Daniel Baumgartner
Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes eine «Goldgrube», die Sportehrung des Thurgauer Sportamtes. Vier Goldmedaillen, neun Silbermedaillen und 18 Bronzemedaillen haben die eingeladenen Sportlerinnen und Sportler im Theaterhaus Thurgau in Weinfelden an Europa- oder Weltmeisterschaften gewonnen. Sie alle stammen aus dem Kanton Thurgau und wurden mit Geld aus dem Sportfonds belohnt. Von RiWi wurden Markus & Bettina Burtscher, Leandra Mesmer und Thomas Weder für ihre Bronzemedaille an der Europameisterschaft mit der Nationalmannschaft geehrt.
Sportprofis hautnah
Das Feld der Geehrten an der Sportehrung am Mittwochabend, 27. November 2019, war hochkarätig besetzt. Nebst Leichtathlet Kariem Hussein und Radprofi Stefan Küng waren auch Ruderer Nico Stahlberg, die OL-Brüder Daniel und Martin Hubmann, der Spitzenschwinger Domenic Schneider sowie die frischgebackene Para-Weltmeisterin Catherine Debrunner vor Ort. Stefan Küng hat dieses Jahr mit dem Gewinn der Bronzemedaille beim Strassenrennen an der Weltmeisterschaft Geschichtsträchtiges geschafft. Daneben wurden auch Faustballer, Segler, Pferdesportler, Kanupolo-Spielerinnen und –spieler, Tänzer, Kanuten, Schützen und Karatekämpfer ausgezeichnet.
Exotischere Sportarten als Faustball
Doch, und das macht die Sportehrung so spannend, es waren auch weitaus exotischere Sportarten vertreten. So kommen etwa die weltbesten Ballonfahrer aus dem Kanton Thurgau. Das Gasballonteam Frieden/Witprächtiger wurde an der WM in Frankreich zweite. Beim Langzeitrennen Gordon-Bennett-Cup waren sie insgesamt 88 Stunden am Stück in der Luft – sprich in ihrem 1,5m2 grossen Korb, in dem sie auf engstem Raum schlafen, fahren und essen mussten. Die Gebrüder Zeberli ihrerseits sind seit 2017 die Welt-Nummer eins im Heissluftballonfahren. «Vom Ballonfahren alleine kann man jedoch nicht leben, dafür haben wir zu wenige Schönwettertage in der Schweiz», klärt Simon Zeberli das Publikum auf.
Profisportler plaudern aus dem Nähkästchen
Der Leiter des Thurgauer Sportamtes, Martin Leemann, der mit spannenden Fragen an die Sportlerinnen und Sportler durch den Abend führte, entlockte den Sportlern noch weitere Insights. So war zu erfahren, dass der OL-Läufer Daniel Hubmann zwar wie Roger Federer immer wieder nach seinem Rücktritt gefragt werde, jedoch nach wie vor sehr gerne trainiert und deshalb weitermacht. Sein Bruder Martin plauderte aus den Nähkästchen, dass ihm im Trainingslager in Kenia auch Frauen um die Ohren gelaufen sind, und dass er nach seinem Unfall, bei dem ein Ast seinen Oberschenkel durchbohrte, wieder genesen ist.
Turnfabrik Frauenfeld begeisterte
Für einmal mussten sich die Profisportler an diesem Abend nicht körperlich betätigen. Dies taten die Kleinen aus der Turnfabrik in Frauenfeld für sie. Die Siebenjährigen, die ihrerseits bereits viermal drei Stunden pro Woche trainieren, zeigten eine ansprechende Choreografie und lassen darauf hoffen, dass der Kanton Thurgau auch in Zukunft starke Sportlerinnen und Sportler hervorbringen wird.
Martin Leemann blicke dann auch bereits auf das nächste Jahr und die Olympischen Spiele von Tokio: «Wenn ich richtig gerechnet habe, reisen nächstes Jahr mindestens fünf der hier anwesenden Thurgauerinnen und Thurgauer an die Olympischen Spiele nach Japan.» Es scheint: Auch das nächste Jahr dürfte für den Kanton Thurgau aus sportlicher Sicht spannend werden.